Shoshonen

Tipis der Shoshone
Glasperlen-Mokassins der Shoshonen aus Wyoming um 1900

Als Shoshonen (bevorzugte Schreibweise in ethnologischer Fachliteratur) oder Schoschonen (eingedeutschte Schreibweise, vorwiegend in älterer belletristischer Literatur und gemeinsprachlich verwendet), auch Shoshone (englische Vorgabe) bezeichnet man drei regionale Dialekt-bzw. Stammesgruppen der Indianer Nordamerikas, die jeweils Varianten des Shoshoni sprachen, einer zentralen Numic-Sprache, historisch jedoch nie eine politische Einheit oder Stammesidentität entwickelten. „Shoshone“ ist somit ein Sammelbegriff für folgende Gruppen in den Kulturarealen des Großen Beckens und der nördlichen Great Plains, die sich wie die meisten indigenen Völker je nach Dialekt einfach als „Volk“ bzw. „Menschen“ bezeichneten: die Westlichen Shoshonen, die Nördlichen Shoshonen und die Östlichen Shoshonen.

Als „Shoshonen“ wurden historisch zudem oftmals die Gosiute (Kutsipiuti), Timbisha (Tümpisa Shoshoni) (Koso Shoshone, Panamint Shoshone, California Shoshone oder (Northern) Death Valley Shoshone) und Kawaiisu (Southern Death Valley Shoshone oder Tehachapi Valley Shoshone) bezeichnet. Zudem werden die „Gosiute“ und „Timbisha“ heute meist kulturell zu den „Westlichen Shoshonen“ gezählt und auf Grund ihrer Stammesgebiete als „Südliche Shoshonen“ bezeichnet, obwohl sie sich selbst als eigenständige Ethnien und nicht als „Shoshonen“ identifizieren. Die „Kawaiisu“ stehen sprachlich-kulturell den Chemehuevi der Südlichen Paiute am nächsten und identifizieren sich daher heute als „Paiute“.

Zudem wurden als Snake Indians („Schlangen-Indianer“) verbündete „Nördliche Shoshonen“, „Nördliche Paiute“ und „Bannock“ (einst eine Splittergruppe der „Nördlichen Paiute“) zwischen den Cascade Mountains ostwärts bis zur Snake River Plain, entlang des Snake Rivers und Owyhee Rivers bezeichnet, die oftmals zweisprachige „Paiute-Bannock-Shoshone Bands“ bildeten.

Heute werden als „Snake Indians“ oft nur noch „Nördliche Paiute Bands“ im Grenzgebiet von Nevada, Oregon und Idaho bezeichnet. Die Sai Dukadu/Sai'dökadö („Teichbinsen (Tule)-Esser“, meist Saidyuka genannt) im Osten Oregons, die meist unter ihren Klamath-Bezeichnungen bekannten Yahuskin / Yahooskin (Eigenbezeichnung: Goyatöka – „Flusskrebs-Esser“) an den Ufern des Goose Lakes, Silver Lakes, Warner Lakes und Harney Lakes und entlang des Sprague Rivers und die Walpapi (Eigenbezeichnung: Hunipuitöka – „Hunipui-Wurzel-Esser“) entlang des Deschutes Rivers, Crooked Rivers und John Day Rivers wurden ebenfalls oft als „Shoshonen“ bezeichnet.

Da viele der erwähnten Gruppen Varianten der Numic-Sprachen sprachen und oftmals untereinander verbündet bzw. in zweisprachigen Bands organisiert waren, wurden „Westliche und Nördliche Shoshonen“ manchmal auch als „Paiute“ bezeichnet.

Die „Westlichen Shoshonen“ und „Gosiute“ wurden zusammen mit „Nördlichen und Südlichen Paiute“ von den Siedlern verächtlich Diggers („Ausgräber“, „Gräber“) oder Digger Indians genannt (wahrscheinlich, da sie im Boden mit einem Grabstock nach essbaren Wurzeln gruben). Diese Bezeichnung wird heute von den Indigenen als beleidigend zurückgewiesen. Ohne das Wissen der Indianer über essbare Wildpflanzen, Wildkräuter und Wurzeln hätten vermutlich viele der ersten europäischen Siedler auf ihren Wagenzügen Hunger gelitten. Nachdem sie die Great Plains überquert hatten, gingen die mitgeführten Vorräte oft zur Neige. Die Frauen der Pioniere lernten von den Indianerinnen, wie man essbare Knollen ausgräbt und kocht, und konnten so die dürftige Ernährung verbessern.

Die Shoshonen hatten ein riesiges Streif- und Wandergebiet in Wyoming, Montana und Teilen von Idaho, Utah, Colorado, Nevada, Oregon und Kalifornien. In Idaho, Wyoming und Montana wurden von Shoshonen angefertigte Felsmalereien untersucht, die in der paläo-indianischen Epoche um etwa 10.000 v. Chr. gemacht wurden.[1][2] Die Shoshonen bestanden aus verschiedenen Stämmen (englisch bands) oder lokalen Gruppen (local bands), die zwar allgemein entweder den Nördlichen, Östlichen oder Westlichen Shoshonen zugerechnet werden, jedoch nie eine politische Einheit oder eine Stammesidentität entwickelten (anders als beispielsweise die Cheyenne oder Lakota auf den Plains).

Ursprünglich Jäger und Sammler, domestizierten vor allem die Nördlichen und Östlichen Shoshonen zu Beginn des 18. Jahrhunderts das Pferd und begannen die Bisonjagd. Der 1849 einsetzende Goldrausch zwang sie in langwierigen Widerstand. Im Jahr 2000 gab es laut einer durchgeführten Volkszählung etwa 12.000 Shoshonen.

  1. Great Basin in den USA: Forscher datieren Felskunst auf 12.000 Jahre. In: Der Spiegel. 28. Januar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. Januar 2022]).
  2. Meinrat O. Andreae, Tracey W. Andreae: Archaeometric studies on rock art at four sites in the northeastern Great Basin of North America. In: PLOS ONE. Band 17, Nr. 1, 26. Januar 2022, ISSN 1932-6203, S. e0263189, doi:10.1371/journal.pone.0263189, PMID 35081173, PMC 8791535 (freier Volltext) – (plos.org [abgerufen am 29. Januar 2022]).

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